Tragehilfen – wer hat im Test die Nase vorn?

Bevor meine zweite Tochter geboren wurde, war ich von dem großen Angebot an Babytragen auf dem Markt wie erschlagen. Ich informierte mich und zog den Manduca und den Ergo Baby in meine engere Favoriten-Auswahl. Sie sind derzeit die komfortabelsten Modelle, finde ich. Beide habe ich dann getestet. Obwohl sie sich sehr ähnlich sind, finde ich, dass der Manduca bei näherem Hinsehen einige Vorteile hat. Bevor ich verrate warum, will ich vorneweg jeweils noch einmal kurz erläutern, wie ein Baby richtig in einer Trage sitzt und warum das so wichtig ist.

Anhock-Spreiz-Haltung
Ein Baby sollte in einer Trage die Anhock-Spreiz-Haltung haben. Wie das aussieht, kann man ganz einfach testen. Da Menschenbabys Traglinge sind, nehmen sie diese Haltung reflexmäßig ein, wenn man sie hochnimmt: Sie winkeln die Beine an, so dass der Po tiefer sitzt als die Knie. Die gleiche Stellung sollte ein Baby in der Tragehilfe einnehmen. Dadurch wird die Entwicklung der Hüfte unterstützt.


Eine Tragehilfe sollte deshalb genau auf die Größe des Babys einstellbar sein. Kann es die Beinchen nicht anwinkeln, um in die Anhock-Spreiz-Haltung zu kommen, ist die Trage noch zu groß. Viele Tragehilfen sind zu weit und zu steif, so dass die Babys darin sitzen. Dann sollte man einen Neugeboreneneinsatz verwenden oder – noch besser – zum Tragetuch greifen.
Die Trageriemen des Manduca sind an drei Stellen verstellbar. Das hat den Vorteil, dass man sich beim Anlegen nicht so verrenken muss, da immer eine Verstellmöglichkeit greifbar ist. Der Ergo Baby Carrier hat nur eine Verstellmöglichkeit. Noch ein Vorteil beim Manduca ist, dass die Träger immer noch einmal durch einen Riegel verbunden werden können, um zu verhindern, dass sie von der Schulter rutschen. Ein Verschluss ist also immer greifbar, egal bei welcher Trageweise (Rücken, Bauch oder Hüfte).
Runde Wirbelsäule
Die Wirbelsäule von Babys ist im Gegensatz zu der von Erwachsenen noch rund. Der Rücken einer Trage sollte weich sein und sich der Form des Babys anpassen, damit die Wirbelsäule nicht geschädigt wird.
Der Manduca besteht nur aus einer Lage Stoff, ist also recht dünn und schmiegt sich gut an den Babykörper an. Beim Ergo Baby ist das Rückenteil leicht gefüttert und somit etwas störrischer. Ich finde, das ist Material und Gewicht, was man nicht zusätzlich mit sich herumtragen muss.
Weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten habe ich mal in einer Tabelle zusammengefasst:

Autorin: Anne Herzberger